Einander in Liebe ertragen, wie geht das?
Der Weltgebetstag, diesen Freitag, wurde bereits 2022 von palästinensischen Christinnen vorbereitet, dass Palästina heute dermassen in den Blickpunkt gerückt ist, konnte damals niemand voraussehen.
Zur Einleitung in den Weltgebetstag trägt Silvia Bosshard eine kleine geschichtliche Zusammenfassung in der Kirche von Wila vor. Sie zeichnet dabei ein eindrucksvolles Gesamtbild über das Leben in Palästina, das für uns hier in der Schweiz unvorstellbar ist. Der Ursprung dieser unschönen Geschichte liegt im Jahr 1948 als Palästina von den Siegermächten des zweiten Weltkriegs aufgeteilt wurde. Die Palästinenser sagen dazu „Nakba“, was übersetzt „Katastrophe“ bedeutet. Von den 7 Millionen Palästinensern gehören heute nur noch eine Minderheit der christlichen Religion an. In einem Land das 95% vom Wasser aus dem Jordan für die Bewässerung der Felder braucht, fällt die Wirtschaftsleistung recht bescheiden aus. 740 km befestigte Grenze trennen Palästina von Israel, die Angst unter den Menschen, herrscht auf beiden Seiten des Zauns.
Drei Palästinensische Christinnen kommen in diesem Gottesdienst zu Wort. Eleonor, Lina und Sara erzählen über ihr Leben und das ihrer Familien in Palästina. Eleonor resümiert am Schluss ihrer Geschichte: „Das Leben ist zerbrechlich und für den Frieden gibt es keine Garantie.“
Im Gottesdienst wurde ein Symbolisches Friedensband ausgerollt. Eine einfache Geste in einem Gottesdienst, bei der man sich schon fragen kann warum ist das so schwierig in den Krisenregionen auf dieser Welt, in denen gerade jetzt genau das Gegenteil passiert.
Die Pause, die während der Kollekte eintrat, wurde von der Organistin Miriam Poghosyan mit dem Beatles Song „Let it Be“ untermalt. Wie sich später herausstellte war die Stückwahl eine spontane Idee von ihr, sie hatte nicht einmal das Notenblatt dabei. „Lass es geschehen“ könnte die Antwort auf die Frage sein wie man sich denn in Liebe erträgt.
Zum Ausklang des Gottesdienstes gaben sich die anwesenden gegenseitig den arabischen Friedensgruss „Salaam al Massih“ und schritten dann zu einem kleinen Apéro mit Kleinigkeiten die nach palästinensischen Rezepten bereitet wurden.
So wie die Angst auf beiden Seiten vom Grenzzaun in Palästina herrscht, ist die Sehnsucht nach Frieden ebenso Stark. Das Friedensband in einer Kriegssituation auszurollen ist fast unmöglich, denn zuerst muss man ein solches erst einmal haben. Da ist nichts das wieder zusammengeknüpft werden kann, das Band muss neu gewoben werden. Es bleibt die Hoffnung.
02.03.2024/Gu