Die MS Stadt Uster ist auch ein Kirchenschiff
Gut 100 Personen fanden sich diesen Sonntag am Schiffssteg in Maur ein um auf der MS Stadt Uster, einen besonderen Gottesdienst auf dem Greifensee zu feiern. Punkt 9.30 Uhr hiess es Leinen los.
Einmal im Jahr werden die Kirchengänger und -gängerinnen aus Maur zu Schiffsfahrern. Sie vertauschen das Kirchenschiff gegen ein richtiges Motorschiff, die Kirchenbänke gegen bequeme Stühle und geniessen einen Gottesdienst mit verzückender Aussicht.
Gemütlich schippert die „Stadt Uster“ in den Obersee. Das Schiff wird aus der Sonne gedreht, weil es doch recht warm wird, wenn der Fahrtwind fehlt. Der Schiffsmotor verstummt, es ist still auf dem See. Die ersten Standup-Padler machen sich am Ufer bereit für einen morgendlichen Ausflug, zwei Sportruderboote ziehen mit Tempo vorbei, in der Ferne ist ein kleines Fischerboot erkennbar, ein leichtes schaukeln lässt bei den Gästen, auf dem Unter- und Oberdeck, Ruhe einkehren.
Die Brass Band Maur, unter der Leitung von Flávio Barbosa, beginnt mit einem gefühlvollen Stück den Gottesdienst, an diesem schönen Sonntag Morgen. Pfarrer Wilhelm Schlatter hat sich für die Predigt das naheliegende Thema Wasser ausgesucht. In der Bibel wird das Wasser meist als Urgewalt und mit Gefahr verbunden dargestellt. Darum hat sich Schlatter für die Geschichte „Die Stillung des Seesturmes“ entschieden. Zum Glück war der Greifensee weit entfernt von einem derartigen Unwetter und die Frage, wer den nun dieser Jesus sei, dem selbst Wind und Wellen gehorchen, konnte in aller Ruhe erläutert werden.
Für Pfarrer Wilhelm Schlatter, der vor acht Monaten das Pfarramt in Maur angetreten hat, war es der erste See-Gottesdienst. Wie er selber sagt, ist in der Kirchgemeinde noch vieles neu für ihn, nicht nur dieser spezielle Gottesdienst auf dem Greifensee. Ein wenig unwohl sei ihm am Anfang auf dem Schiff schon gewesen, weil sich der Boden unter seinen Füssen ganz ungewohnt bewegt hat. Für die Vorbereitung konnte er auf die bewährten Hände seines Sigristinnen Teams und der Kirchenpflege zurück greifen.
Nach dem Segen und dem Ausgangsspiel der Brass Band Maur nimmt die „Stadt Uster“ wieder Fahrt auf und die Crew serviert, mit der Hilfe vom Team der Kirchenpflege, einen kleinen Apéro. Zuerst muss aber noch einmal der Steg in Maur angelaufen werden, weil scheinbar zu wenig Kaffeerahm gebunkert wurde. Das merken aber die wenigsten Fahrgäste weil die vorbeiziehende Landschaft ihre Blicke gebannt auf sich zieht.
Kapitänin Anita Trottmann hat sich auf diesen See-Gottesdienst gefreut. Der Anlass auf dem Schiff wirkt auf sie sehr familiär. Die Rundfahrt im grössten Naturschutzgebiet der Kantons Zürich, mit einer maximalen Geschwindigkeit von 15 Km/h abseits aller Hektik und die Ruhe, während des Gottesdienstes, ist für sie extrem entschleunigend.
Der nächste spezielle Gottesdienst der reformierten Kirche Maur findet am 24.09.2023 in Forch statt. Im Singsaal vom Schulhaus Aesch wird der ebenfalls traditionelle Spirit & Soul Gottesdienst abgehalten.
23.07.2023/Gu
