Früher war nicht alles besser.
Feuerwehr gestern und heute im Ortsmuseum und im Feuerwehrdepot in Fischenthal
Die Idee zu dieser Ausstellung hatte Werner Rellstab schon vor ein paar Jahren, dann kam Corona und die fertig kuratierte Ausstellung wurde auf Eis gelegt. Werner Rellstab ist seit seiner Pensionierung Dorfchronist und bringt mit seinen Publikationen einzelne Themen der Gemeinde in einen zeitlichen Kontext. Der technische Fortschritt in der Feuerwehr ist immens. Nur schon die Entwicklung der Brandschutzkleidung ist bemerkenswert. So sieht man in der liebevoll arrangierten Ausstellung, Feuerwehrleute aus dem Jahr 1984 in ziviler Kleidung mit Helm und Uniformjacke im Einsatz.
Eine andere Geschichte haben die Frauen in der Feuerwehr. Die Feuerwehrkommissionen weigerten sich Frauen aufzunehmen, da sie an der Ernsthaftigkeit zweifelten und behaupteten Frauen würden in den gemeinsamen Übungen Unruhe stiften. Die Fischenthaler Männer gestanden ihren Frauen aber genügend Ernsthaftigkeit zu und legten 1956 den Grundstein für die „Frauenfeuerwehr“. Heute sind 3 Frauen aktiv im Einsatz und haben die Befürchtungen unserer zögerlichen Vorfahren zerstreut.
Gleich gegenüber vom Ortsmuseum im Feuerwehrdepot konnte man sich von den modernen Einsatzmöglichkeiten beeindrucken lassen. Der Fuhrpark in Fischenthal ist auf den ersten Blick unerwartet klein. Matthias Zürcher der Stellvertretende Kommandant relativiert aber, das Einsatzgebiet ist topographisch derart unzugänglich, dass die Feuerwehr hier auf kleine, wendige Allradfahrzeuge angewiesen ist. So ist er stolz auf einen der einzigen Unimog Tanklöschfahrzeuge (TLF) im Kanton. Das Fahrzeug selber ist aus dem Jahr 1981 der Aufbau wurde 2007 erneuert und steht technisch seinen grossen Brüdern in nichts nach. Früher gab es in den Feuerwehren einen gewissen “Kantöndligeist“ auf Gemeindeebene. Heute wird die Organisation durch die Gebäudeversicherungsanstalt sichergestellt, unter anderem wird auch die Zusammenarbeit unter den Gemeinden gefördert und jährlich geübt. So kann bei einem Grossereignis schnell und effizient gehandelt werden.
Auch die Kernaufgaben der Feuerwehr hat sich gewandelt. Grosse Brände sind, dank moderner Brandschutzvorschriften, sehr selten. Heute rückt die Feuerwehr eher wegen Bagatellen aus, so Matthias Zürcher. Für ihn stehen Rettung für Mensch und Tier, Traghilfe bei Sanitätseinsätzen oder das beseitigen einer Ölspur im Vordergrund. Aber wenn es denn mal richtig brennt wird auch dieses Feuer heute noch mit Wasser gelöscht, so wie früher.
10.06.2023/Gu